Geboren wurde Ulrike C. Sauer 1971 in Frankfurt am Main als ältestes von vier Kindern. Seit ihrem achten Lebensjahr spielt sie die Geige. Nach dem Abitur war für die junge Frau klar, dass sie etwas mit den Händen machen wollte. Dadurch, dass sie die Geige spielte, war sie schon in einer Geigenbauwerkstatt gewesen und damals ganz beeindruckt von den zahllosen Fläschchen und Gläsern mit Lackzutaten und dem Geruch. Also entschied sie sich für eine Ausbildung zur Geigenbauerin.
Weil es tatsächlich nur wenige Betriebe gibt, die im Geigenbau ausbilden, entschied sich Ulrike C. Sauer, die staatliche Schule für Geigenbau in Mittenwald zu absolvieren. Es gelang ihr auf Anhieb einen der begehrten Ausbildungsplätzen zu ergattern. Nach der Schule hat die mittlerweile 48-Jährige in Stuttgart und Kiel gearbeitet. Und nachdem ihre beiden Kinder im Kindergarten waren, absolvierte sie 2003 die Meisterprüfung in Hamburg.
Seit 2003 arbeitet Ulrike C. Sauer selbständig in ihrer Werkstatt namens Geigenmanufaktur in Reichenau. Sie bildet sich stetig weiter und steht in einem regen fachlichen Austausch mit Kollegen.
Nach dem Abitur stand für mich die Entscheidung relativ schnell fest, dass ich eine Lehre im Geigenbauerhandwerk machen möchte. Also bewarb ich mich an der staatlichen Geigenbauschule in Mittenwald.
Bei einem Auswahlverfahren bekam ich von zirka 400 Bewerbern einen der zwölf Plätze, die dort pro Jahr vergeben werden. Heute sind die Bewerberzahlen allerdings nicht mehr so hoch. Die Ausbildung dauert 3,5 Jahre und endet mit der Gesellenprüfung. Nach drei Jahren Gesellenzeit in Stuttgart und Kiel und einer Babypause habe ich 2003 in Hamburg die Meisterprüfung abgelegt.
Die Kinder wachsen sehr schnell aus den kleinen Instrumenten heraus. Mit fast jedem Wachstumsschub brauchen sie ein neues Instrument – und günstige Instrumente klingen meistens entsprechend ihrem Preis. Darum biete ich klanglich optimierte, meist europäische Instrumente an, mit einem guten, deutschen Bogen und allem Zubehör im Set zur Miete an.
Ich biete alle Größen an Geigen, Bratschen, Celli und auch Kontrabass an, die man sich für einen beliebigen Zeitraum ausleihen kann. Bei den kleinen Größen ist es ein Pauschalpreis, der zum Zug kommt, inklusive Versicherung gegen Schäden, damit kein Ärger entsteht, sollte das Instrument doch mal umfallen.
Alles, was benutzt wird. ist einem gewissen Verschleiß ausgesetzt. So auch Streichinstrumente und die dazugehörigen Bögen. Je nach Intensität der Nutzung braucht ein Bogen alle ein bis drei Jahre einen neuen Bezug – bei Berufsmusikern eventuell öfter. Der Lack der Instrumente muss hie und da gereinigt sowie an stark strapazierten Stellen ausgebessert werden. Das Griffbrett bekommt durch die Saiten und den Fingerdruck mit der Zeit Riefen, weshalb man es abziehen muss.
Die Werkzeuge im Geigenbau sind zum Beispiel kleine Hobel, Zwingen, Sägen und Pinsel sowie einige Spezialwerkzeuge wie Stimmsetzer und Biegeeisen. Fast alles wird von Hand gemacht. Darum dauert der Neubau einer Geige auch zirka 200 Stunden.
Damit ich für jeden Geldbeutel etwas anbieten kann, kaufe ich schöne alte oder neue Manufakturinstrumente an und optimiere diese technisch und klanglich.
Wichtig ist es, stets darauf zu achten, dass der Steg senkrecht zur Deckenebene steht, denn durch das Stimmen der Saiten wird dieser auf die Dauer leicht schräg gestellt. Dadurch kann sich der Steg verformen und im schlimmsten Fall brechen. Sinnvoll ist es zudem, stets das Streichinstrument nach dem Spielen abzustauben, damit sich der Abrieb des Kolophoniums nicht mit dem Lack verbindet.
Im Etui legt man über das Instrument ein Tuch, denn ansonsten kommt es häufig zu Lackschäden durch den im Etui-Deckel angebrachten Bogen. Weitere Tipps habe ich auf meiner Webseite unter www.geigenmanufaktur.de/pflegetipps.
In Deutschland gibt es laut Ulrike C. Sauer vergleichsweise wenig große Geigenbau-Betriebe. In der Regel arbeitet man im Geigenbau also allein, so wie sie auch in ihrem Betrieb. Und auch wenn der Beruf Geigenbauerin heiße, so bestehe doch ein Großteil des Alltags aus der Reparatur und den stets nötigen Servicearbeiten an den Streichinstrumenten. Hier liegt auch der Schwerpunkt der 48-Jährigen. Zudem passt sie alle Instrumente individuell an die Kundenwünsche an.
Weitere Informationen unter: geigenmanufaktur.de