Selbstgemachtes liegt absolut im Trend. Egal ob Bücherregale, Hochbeete, Marmelade oder selbstgestrickte Socken. Die Gründe dafür, sind so vielfältig, wie die Muster, welche die selbstgeknüpften Fußwärmer zieren. Die Einen vollen weg vom übermäßigen Konsum, die Anderen finden im Handel einfach nicht das, was sie suchen. Im Zuge dieses Trends werden auch Techniken und Handwerksarbeiten wieder beliebt, die fast schon vergessen waren. Plötzlich entdecken Millennials, welche Vorteile es hat, wenn man selbst nähen kann. Andere entwerfen sogar eigene Kleidung und schneidern diese auch.
Um mehr über Schneidern und Nähen zu erfahren haben wir mit Mario Puntillo gesprochen. Der Sohn italienischer Einwanderer ist Schneider durch und durch. Er stammt aus einer Gegend, in der es fast nur Bekleidungshersteller gab und seine Mutter ist selbst Schneiderin. Das Handwerk hat er also quasi schon mit der Muttermilch aufgesogen. Auch Do it yourself ist ihm nicht unbekannt. In Italien war es ganz normal, dass man entweder aus Gewohnheit oder weil man sparen musste, alles selbst machte. Diese Einstellung prägt ihn seit seiner Kindheit. Heute entwirft und verkauft Puntillo seine eigene Mode (www.MarioPuntillo.ch).
Neben seinem Hauptgeschäft gibt der gelernte Konfektions- und Industrieschneider sein Wissen aber auch weiter. Puntillo bietet Näh- und Schneiderkurse für jedermann an. Es bereitet ihm ungemeine Freude sein Wissen weiterzugeben und seine Schülerinnen und Schüler zu fördern.
Am Schneidern begeistert mich das Handwerk selbst, also das Nähen an sich. Wie eine Idee zuerst im Kopf entsteht, dann auf einem Blatt Gestalt annimmt und sich schließlich tatsächlich formt. Weiter begeistert mich am Schneidern, die schier unendlichen Möglichkeiten, sei es an Stoffen oder Modellen.
Die Kurse können bis ins Unendliche gehen. An jedem Kurs, kann eine Fortsetzung angehängt werden. Aber grundsätzlich dauert ein Nähkurs sechs Wochen. Ein Schneiderkurs bei mir geht über acht Wochen. Für beide Kurse muss man wöchentlich zweieinhalb Stunden Zeit mitbringen.
Es gibt keinen eigentlichen Kursbeginn. Sobald ein freier Platz vorhanden ist, kann man mit dem gewünschten Kurs begonnen werden. Jeder Teilnehmer wird dann individuell betreut und begleitet. Die Kurse finden Dienstag- und Mittwochabend statt. Ein weiterer Kurs findet Mittwochnachmittag statt.
Im Nähkurs ist das gewählte Projekt in sich geschlossen. Der Teilnehmer konzentriert sich also auf dieses eine Projekt. Im Schneiderkurs lernt man die Schnittmuster selbst zu zeichnen. Die Kurse sind für alle gedacht, also auch für Anfänger. Das Wichtigste ist aber, dass man Spaß und Freude daran hat und Begeisterung für das Gestalten.
Mode entwerfen und selbst herstellen ist zum einen ein kreativer Prozess, braucht aber auch handwerkliches Geschick. Für die Teilnehmer von Mario Puntillos Kursen ist es auch immer eine persönliche Schöpfung, weil sie ihre eigenen Projekte entwerfen und umsetzen. Dabei begleitet und betreut der Kursleiter seine Schüler, auf ihren ganz individuellen Reisen. Vielen Dank an Mario Puntillo, für die interessanten Einblicke.