Therapien für Einzelpersonen oder für Paare sind heutzutage sehr gängig. Es gibt jedoch auch andere, weiterführende Schwerpunkte, an denen sich Therapeuten orientieren, um tiefliegende Probleme zu behandeln. So beschäftigen sie sich zum Beispiel mit dem ganzen Familiensystem, denn ein Individuum ist in der Regel stärker mit dem Geschehen in der Familie verbunden, als es ihm selbst bewusst ist.
Ursula Staubli ist eine dieser Therapeuten. Die 65-Jährige führt ihre Praxis für Kunsttherapie, Malen und Gestalten, mit dem Hintergrund der systemischen Therapie, mit Aufstellungsarbeit in Wochenendseminaren seit 1993. Ihr erster Bildungsweg führte sie über eine Ausbildung an der Uni Zürich zur Sekundarlehrerin in den Schulsektor. Nach zehn Jahren des Unterrichtens waren dann auch ihre drei Kinder geboren worden und Staubli beschloss, sich aus Zeit- und Familiengründen umzuorientieren. Über einen Aushang in Winterthur von Eva Brenner ist die leidenschaftliche Malerin dann nach Frauenfeld zur Ausbildung gekommen. Zum Hintergrund ihrer Arbeit gehören das Studium der Anthroposophie, der Geisteswissenschaft Rudolf Steiners. Berufsbegleitend hat Staubli das Lehrerseminar und eine Ausbildung zur Eurythmistin gemacht. Dieser geistige Aspekt neben den systemischen Ansätzen – im Besonderen Bert Hellingers – bildet ein wichtiges Gerüst für ihre therapeutische Arbeit. Damit können spirituelle Aspekte in Aufstellungen glaubwürdig und fundiert integriert werden.
Die in Zürich geborene Therapeutin hat die künstlerische Ader von ihrer Mutter geerbt, ihr Vater war Mitbegründer der AKAD – einer Schule, die mit Fernkursen zur Maturität oder zu verschiedenen Managerausbildungen führte. Staubli hat zudem eine Zwillingsschwester, die Lehrerin und Biobäuerin ist. Ihr Ehemann ist Musiker und die drei erwachsenen Kinder haben Medizin, Ökonomie und Ingenieurwissenschaften studiert.
Mein Schwerpunkt liegt in der Erkenntnis, dass die Seele des Menschen auf jeden Fall, bewusst oder unbewusst, mit den Themen des Familienstromes verbunden ist. Dies auf Grund der Liebe, welche ich Strom- oder magische Liebe nennen würde. Diese Tatsache ist mit die Ursache für verschiedenste Verstrickungen, Symptome und Blockaden auf allen möglichen Ebenen der menschlichen Existenz. Die Lösungen liegen darin, mit der Seele, das heißt mit dieser Dynamik zu gehen. Eine Lösungsdynamik ist erst möglich, wenn die Verstrickungen, beziehungsweise Ursachen der Symptome erkannt, gewürdigt und integriert worden sind.
Das Phänomen, welches sich bei einer Aufstellungsarbeit zeigt, dass die Stellvertreter mit ihren Reaktionen diejenigen der Menschen zeigen, für die sie im Feld stehen, ist am ehesten mit dem Begriff des “morphogenetischen Feldes” zu beschreiben, wobei das auch nur ein Wort ist für etwas, was einfach geschieht und nicht wirklich erklärbar ist. Doch damit sind die Filter ausgeschaltet, dass eben auch hilfreiche, manchmal schwierige oder moralisch „verwerfliche“ Dinge sich im Verhalten der Stellvertreter zeigen können oder ausgesprochen werden dürfen.
Von der anfänglichen Verstrickungsdynamik zur Lösungsdynamik zu kommen, ist das Ziel jeder Aufstellung. Diese „Imagination“ im Raume kann der Patient dann aufnehmen, sich ins Bild hineinstellen und eine erste Erfahrung der möglichen Lösung erleben.
Sicher – mit schwer psychotischen, labilen oder suizidalen Diagnostiken würde ich sehr vorsichtig sein. Da alle meine Klienten zu Anfang eine Systemanalyse mit mir machen, wissen eigentlich alle, worum es in der Familie geht, wo die Blockaden sein könnten und welche Lösungsmöglichkeiten da wären. Die Teilnahme am Seminar ist jedem freigestellt.
Die Anliegen sind oft Lebenskrisen, Beziehungsfragen oder Krankheiten, manchmal auch Süchte oder Zwänge.
So ist auch eine Einzelarbeit mit Biografiearbeit, Malen, Bilderreisen, Visualisierungen und angepassten Übungen aus dem NLP möglich. Die gemeinsamen Gespräche bei der Betrachtung der gemalten Bilder zum Beispiel, bringt viel Selbsterkenntnis und manchmal auch den Impuls für eine Aufstellungsarbeit.
Generell kommen alle Menschen mit Lebensfragen zu mir, in der letzten Zeit mehr Jüngere zwischen 20 und 35 Jahren, die Älteren sind bis 75 / 80 Jahre. Diese Einzelarbeit ist von der Krankenkasse anerkannt, EMR 114 und EMR 234/ED.
Generell kann jeder daran teilnehmen, der das möchte – einzige Bedingung ist die vorgängige zweistündige Systemanalyse.
Das Seminar dauert jeweils von Freitagabend 18 Uhr bis Samstag 18 Uhr und findet im RomeroHaus in Luzern statt. (8 Seminare pro Jahr). Es kostet mit Aufstellung Fr.220.00 – als Stellvertreter Fr.120.00.
Dies ist eine sehr grundlegende Frage – generell würde ich sagen, dass die Menschen ja gerade deswegen kommen, weil sie hier einen geschützten Ort haben und sicher sein können, dass die Schweigepflicht eingehalten wird. Natürlich ist es sehr wesentlich auch mit den „verrücktesten“ Anliegen liebevoll und aufmerksam umzugehen, das sind Basics der therapeutischen Arbeit. Auch ein angenehmes Klima im Therapieraum, beziehungsweise Atelier, ist natürlich sehr wichtig.
Die Ursachen für das seelische Unwohlsein eines Menschen können von vielen verschiedenen Richtungen kommen – manchmal ist es sinnvoll, nach Problemen und Blockaden innerhalb der Familie zu forschen. Eine Systemanalyse, die aufzeigen kann, wo Schwierigkeiten liegen und wie sie behandelt werden könnten, sowie künstlerische Aktivitäten wie Malen können dabei ein guter Weg zu mehr Selbsterkenntnis sein und eine Motivation zu innerer Arbeit hilft zur Verbesserung der eigenen Befindlichkeit.
Das Ziel heisst “Frei werden im Einklang mit dem Schicksal”, das bedeutet, sich mit der eigenen familiären Situation zu versöhnen und dem biografischen Weg, den man gegangen ist, auch zuzustimmen. Dies legt Kräfte für Zukünftiges frei.