Andreas Costrau ist Taub und liebt seine eigene Sprache und Kultur, weshalb er es sich zum Ziel gemacht hat, diese zu vermitteln und weiterzugeben.
So ist er der Gründer und Betreiber der Schule gebaerdenservice.de. Alleine würde er dieser Aufgabe mittlerweile nicht mehr gerecht werden und er besitzt ein tolles Team aus festen MitarbeiterInnen und vielen interessierten KundInnen und SchülerInnen. Diese Menschen motivieren und inspirieren ihn, seine Arbeit stets weiterzuentwickeln und zu verbessern.
Seine Schule vermittelt die Kultur und die Soziologie der Tauben, sowie deren Geschichte. Natürlich wird auch die Gebärdensprache mit all ihren Facetten gelehrt. Oft erklärt das Team auch in verschiedensten Bereichen, was Inklusion bedeutet und worauf man bei der Begegnung mit den unterschiedlichsten Menschen achten sollte. Mittlerweile ist das so viel geworden, dass Andreas Costrau sich entschieden hat, mit kompetenten Leuten den Verein GIBDA e. V. zu gründen.
Ich habe, Gott sei Dank, Taube Eltern und Großeltern. Meine Schwester und ihre beiden Kinder sind auch Taub, sowie die drei Kinder von meiner Nichte. Es ist echt toll wie wir bei jeder Familienfeier ohne Probleme, ganz natürlich, miteinander kommunizieren können. Sie sehen, die Gebärdensprache ist meine Muttersprache!
Ich komme aber auch sehr gut mit Hörenden klar. Meine Frau und meine Kinder sind hörend und meine Freunde sowie MitarbeiterInnen sind ebenfalls teilweise hörend. Ich mag eure Kultur, aber ich bin überzeugt, dass die Hörenden auch viel über unsere Kultur lernen können und dass unsere Kultur eine Bereicherung für alle ist.
Die Medien machen’s möglich. Hauptsächlich wird in unseren Sprachkursen in kleinen Schritten mit Keynote/PowerPoint und YouTube (sind zum Größten Teil für Hörende untertitelt. – Inklusion halt) gearbeitet. So werden in unseren Kursen die Feinheiten der Gebärdensprache vorgestellt. Je weiter die Stufe, desto tiefer gehen wir auf die verschiedenen Bereiche, Sprache, Satzbau, Grammatik, Kultur, Soziologie und Deafhood, ein.
Keynote, Filme und Begleitmaterialien in Form von Arbeitsblättern etc. helfen meinen TeilnehmerInnen unheimlich. Ich selbst brauche keine Hilfsmittel. In meinem Unterricht sind meine TeilnehmerInnen sozusagen die „Gebärdensprache Behinderten“ und ich fördere und heile sie.
Oh, da gibt es Einiges. Ein Beispiel ist das Kinderbuch „Hand in Hand – die Welt begreifen“, welches eine Vielzahl an Vokabeln enthält. Aufgrund der Entwicklungen mit dem Corona-Virus, arbeiten wir aktuell an einem Online-Kurs, mit dem wir hoffentlich Anfang Mai fertig sind, sodass wir damit arbeiten können. Auf Instagramm unter gebaerdenservice.de kann man wunderbar kurze Sätze in Gebärdensprache in Berliner Dialekt (kennen-) lernen.
Dank Andreas Costrau erhalten seine Schüler einen besseren Einblick in die Soziologie und Kultur von Tauben Menschen und lernen von seinen Erfahrungen zu profitieren. Gemeinsam mit seinem Team hilft er so zahlreichen Menschen, sich im Alltag oder Beruf besser zurechtzufinden und das Beste aus dem Alltag zu machen. Wir danken ihm für den überaus spannenden Einblick in sein Unternehmen gebaerdenservice.de und wünschen ihm weiterhin viel Erfolg in seiner Tätigkeit.