Autoren sind mit einer aussergewöhnlichen Kreativität und Vorstellungskraft gesegnet, die es ihnen ermöglicht, fesselnde Geschichten zu Papier zu bringen, die den Leser verzaubern. Doch selbst in seiner Königsdisziplin benötigt man manchmal Hilfestellung: bevor Literatur veröffentlicht werden kann, muss sie stets auf Fehler in Form und Inhalt korrigiert werden. Dafür sind Lektoren zuständig.
Die Lektorin Monika M. Popp, 47 Jahre alt, wurde in Bayern, Deutschland, geboren und lebt seit zehn Jahren mit ihrer Familie in Graubünden in der Schweiz. Studiert hat sie Theaterwissenschaften und Germanistik. Schon während dieser Zeit hat sie für Freunde Arbeiten Korrektur-gelesen und einige Zeit lang war sie als Dramaturgin beschäftigt.
Die Gelegenheit, als Lektorin zu arbeiten, bot sich nach einigen Umzügen und Familienzeit, und das in einem Ort, der für Popp’s Fachrichtung im Grunde nicht viele Möglichkeiten bietet. Die Arbeit lässt Raum zur Flexibilität, die sowohl Arbeit und Freizeit entgegenkommt. Popp führt ihr Lektorat als Einzelunternehmen und hat keine Mitarbeiter.
Sobald ich von einem Kunden einen Auftrag erhalten habe, starte ich mit dem Korrekturlesen. In der Regel starte ich früh morgens, weil ich die Zeit in der Früh besonders gern mag und produktiv nutzen kann. Für die meisten Aufträge bin ich zwischen drei und fünf Arbeitstagen tätig. Ich passe meine tägliche Arbeitszeit an die zeitlichen Vorgaben meiner Kunden an: in dringenden Fällen mit einem knappen Zeitfenster arbeite ich pro Tag länger.
Besonders mag ich die Flexibilität in meinem Beruf und die Tatsache, dass ich mit jedem Kunden auch Neues lernen kann. Es wird nie langweilig.
Meistens betreue ich Schüler und Studenten bei ihren Seminar- oder Abschlussarbeiten, aber zu meinen Kunden gehören auch Werbe- und Kommunikationsbüros – da gilt es dann, Texte für Internetauftritte und andere Werbeschriften zu korrigieren – und freie Autoren. Manchmal betreue ich auch Kunden mit besonderen Anforderungen, zum Beispiel mit Lese-Rechtschreibschwäche, oder Kunden, die noch nicht so gut Deutsch können, sodass sie beim Verfassen von Texten mehr Unterstützung brauchen. Ich bin offen für »vieles«.
Pro Monat betreue ich etwa vier bis sechs Projekte.
Wenn ich einen Autor betreue, begleite ich ihn meist schon in der Entstehungsphase des Manuskripts, gebe Kommentare zum Verlauf der Geschichte und mache auf eventuelle Brüche in der Handlung aufmerksam. Am Ende folgt dann das Korrekturlesen auf Rechtschreibfehler. Am liebsten mag ich Familienromane, ich korrigiere aber auch andere Genres.
Die technische Entwicklung der letzten Jahre hat meine Arbeit erleichtert, weil der Kontakt zu den Kunden auf den verschiedenen Kanälen natürlich sehr einfach geworden ist und ich meine Korrekturen für den Kunden sichtbar direkt in den gemailten Text eingeben kann. Auf diese Weise kann ich mein Büro als »Homeoffice« betreiben und bin nicht auf komplizierte äussere Infrastruktur angewiesen. Ein spezielles Programm verwende ich nicht, ich arbeite mit Word und Open Office.
Ein Buchprojekt erstreckt sich meist über einige Wochen, manchmal auch Monate, je nachdem, was genau der Autor wünscht und wie weit ich in die Entstehungsphase des Buches mit eingebunden bin.
Wenn man als Lektor arbeitet, ist einem dank der technischen Fortschritte der letzten Jahre nicht nur Flexibilität garantiert. Je breiter die Kundschaft ist, der man sich annimmt, desto vielfältiger und somit interessanter ist auch die Arbeit, die einen erwartet. Von Abschlussarbeiten von Schülern und Studenten über Werbebüros bis zu freien Autoren gibt es eine grosse Bandbreite an Kunden, denen man mit seinem Fachwissen behilflich sein kann.