Bouldern und Klettern sind beliebte Sportarten, welche von zahlreichen Menschen mit viel Hingabe ausgeführt werden. So sind die zwei Freizeitbeschäftigungen nicht nur sehr beliebt, sondern ebenfalls fördernd für die Gesundheit. Denn während der Ausübung werden zahlreiche Muskelpartien trainiert und gleichzeitig die Ausdauer geschult. Wie Bouldern zur Lebensaufgabe wird, haben wir von Maik Urbczat erfahren.
Der boulderbegeisterte Maik Urbczat kommt gebürtig aus Zittau und arbeitet bei der DATEV in Nürnberg. In seiner Freizeit ist er hauptsächlich beim Bouldern, Biken in der Hersbrucker Schweiz anzutreffen.
Während des Kletterns greift er sehr gerne zu seiner Kamera und hält damit Erinnerungen und unvergessliche Momente fest. So wurde die Fotografie für ihn interessant, als die Möglichkeit aufkam, hochwertige Fotos und HD-Videos mit nur einem Gerät aufnehmen zu können.
Seine Website betreibt er komplett alleine, nur bei der Erstinstallation bekam er Hilfe, da sie auf einem Contao-CMS aufgebaut ist und durch https://futura-web.de erstellt wurde. Ab und an greift er auch noch auf das Material von Fotografen zurück.
Seit meiner frühesten Kindheit bin ich im Zittauer Gebirge, an den Sandsteinfelsen geklettert/gebouldert.
Später hat sich das in der fränkischen Schweiz fortgesetzt. Dafür bin ich drei Jahre lang jedes Wochenende, vom Frühjahr bis zum Spätherbst aus der Nähe von Koblenz, wo ich damals gewohnt habe, angereist, um meine Zeit mit Freunden an den Felsen zu verbringen.
Das Seilklettern habe ich sehr lange betrieben, aber irgendwann hat mir das Bouldern mehr Spaß gemacht, weil man es so einfach betreiben kann und die Bewegungen und Körper-Positionen meistens intensiver sind, als beim Seilklettern.
Bouldern (von englisch: boulder = großer, dicker Stein) ist das seilfreie Klettern in Absprunghöhe. Im Vordergrund stehen ausschließlich die Kletterbewegungen. Deswegen wird das Bouldern auch als die „Essenz des Kletterns“ bzw. als Königsdisziplin des Kletterns bezeichnet.
Beim Bouldern wird der ganze Körper beansprucht, quasi von den Zehen bis zu den Fingerspitzen. Bouldern ist eine Kraft intensive Sportart.
Im fortgeschrittenen Stadium können sehr hohe Belastungen in den Fingergelenken, Sehnen und Bändern auftreten. Gerade in der kälteren Jahreszeit, wo man seine Finger beim Aufwärmen am Fels kältebedingt (noch) nicht spürt, ist große Vorsicht geboten, da die Verletzungsgefahr sehr hoch sein kann. Auch werden der Gleichgewichtssinn und die Koordination geschult. Viele erfahrene Kletterer/Boulderer können mühelos auf einer Slackline laufen.
Mit dem Bouldern kommen heutzutage die meisten Kletteranfänger das erste Mal in einer Boulderhalle in Berührung. Dort fängt man in der Regel mit sehr einfachen Bouldern an und steigert sich im Laufe der Zeit. Verletzungen treten meistens beim „falschen“, unkontrollierten Abspringen auf, wenn der Fuß umknickt, oder man unsanft auf der Matte landet.
Der ambitionierte Anfänger wird beim Bouldern schnell Muskulatur aufbauen und merken, dass sich der Fortschritt schnell einstellt, indem er immer schwerere Probleme schafft. Leider trifft das nicht auf die Sehnen und Bänder in den Fingern zu. Diese adaptieren sehr langsam, was wiederum zu Verletzungen führen kann.
Als Anfänger sollte man so viel wie möglich bouldern gehen, dabei aber auf die Intensität achten, die Pausenzeiten einhalten, auch wenn es schwerfällt und beim kleinsten Anzeichen einer Verletzung/Schmerz im Finger, aufhören, bis sich der Normalzustand wieder eingestellt hat.
Man benötigt nicht wirklich viel Equipment. Ist man nur in der Halle unterwegs, reichen spezielle Kletterschuhe und Chalk (Magnesiapulver) um die Hände trocken zu halten.
Outdoor, an den echten Felsen, sollte man noch zusätzlich ein Crashpad (Bouldermatte) mit sich führen, um Verletzungen beim Abspringen etc. zu vermeiden. Auch ist es sinnvoll eine spezielle Bürste, zum Putzen der Griffe einzusetzen.(Eine einfache Zahnbürste tut es auch)
Es ist unbedingt darauf zu achten, die Griffe anschließend wieder zu putzen und von Chalk zu befreien, damit das Magnesiapulver in Verbindung mit Nässe, die Gesteinsoberfläche nicht mit der Zeit zusetzt.
Es gibt sehr unterschiedliche Techniken. Diese hier alle abzubilden, würde den Rahmen aber sprengen.
Zwei dominante Techniken sind das „Hooken“ und „Manteln“:
Hooken
Beim Hooken unterscheidet man zwischen zwei Kategorien: „Heelhook“ und „Toehook“.
Beim „Heelhook“ setzt man die Ferse der Kletterschuhe hinter eine Felserhebung, oder auf Reibung und zieht mit dem Bein. Dadurch schafft man sich eine Erleichterung beim Erreichen des nächsten Griffes, oder es dient zur Stabilisierung.
Beim „Toehook“ ist es ähnlich, nur, dass man den Spann (Fußrücken), also die vordere, obere Seite des Schuhs benutzt und nicht die Fersen.
Der „Heelhook“ birgt hohe Verletzungsgefahren im Kniegelenk.
Diese können durch hohe Hebel und Scherkräfte zustandekommen, wenn das Knie beim hooken verdreht wird.
Manteln
In einem der bekanntesten Bouldergebiete, in Fontainebleau (Frankreich), kommt die Technik des Manteln sehr oft vor, da man fast immer auf die Blöcke aussteigen kann, diese eine runde Form aufweisen, ähnlich einem Fingerhut und relativ Grifflos sind. Man ist gezwungen, sich auf den Block zu ziehen und mit anschließendem „Mantel“, oft gepaart mit einem Heelhook, drückt (stemmt) man sich nach oben und steht bei erfolgreicher Umsetzung auf dem Block.
Für mich gehört das Reisen in andere Länder einfach zu diesem Sport dazu. Bouldern kann man so ziemlich auf der ganzen Welt. Das Schöne daran ist, dass man so auch gleich mit anderen Kulturen in Kontakt kommt, neue Gebiete und Gesteinsformen kennenlernt.
Mein Lieblingsgebiet ist auch zugleich mein Heimatgebiet, die fränkische Schweiz.
Das hat einen einfachen Grund. In den meisten Gebieten bouldert man an drei Gesteinsarten.
Sandstein, Granit und Kalk.
Für mich habe ich festgestellt, dass im Kalkgestein die größte Vielfalt anzutreffen ist.
Es gibt in keiner anderen Gesteinsart so unterschiedliche Griffformen wie im Kalk, was sicherlich der Verwitterung des Gesteins geschuldet ist. In den anderen Gesteinsformen ist die Kletterei kompromissloser und das Griffangebot ist geringer.
Persönlich habe ich folgende Länder bereist:
Schweden
Luxemburg
Tschechien
Österreich
Schweiz
Frankreich
Italien
Teneriffa
Spanien
Türkei
Thailand
Da ich ein sehr naturverbundener Mensch bin, betreibe ich das Bouldern hauptsächlich draußen, am echten Fels, in allen vier Jahreszeiten.
Nur wenn es im Winter tagelang regnet und alle Felsen nass sind, gehe ich auch in eine konventionelle Boulderhalle
Vielleicht kommt es auch daher, dass ich in einer Zeit mit dem Sport in Kontakt gekommen bin, wo es noch keine Boulderhallen gegeben hat und ich deshalb so gerne Outdoor unterwegs bin.
Bouldern verbindet sowohl eine schweißtreibende Sportart als auch das Draußen sein in der Natur. Nicht nur deshalb ist die Sportart so beliebt und wird von immer mehr Menschen ausgeübt. Bouldern benötigt kaum Utensilien und kann mit wenigen Hilfsmittel beinahe überall ausgeführt werden. So ist eine spontane Klettertour beinahe immer möglich und auch bei Schlechtwetter, dank Boulderhallen kein Problem.