Wenn man an Kampfkunst denkt, denkt man zuerst wirklich an Kampf. Aber Kampfkunst, oder auch Kampfsport, ist wesentlich mehr. Zuerst muss man sich vor Augen halten, wie viele verschiedene Arten von Kampfsportarten es gibt, wie unterschiedlich der Ursprung und das Ziel des Sportes ist. Sicher gibt es Arten, die wirklich vorrangig auf Kampf ausgelegt sind, aber auch diese Kampfkunstarten schulen Körper und Charakter. Und es gibt Kampfsportarten, die schon im Ursprung nur der Verteidigung oder der Stärkung der mentalen Kräfte dienen sollten. Eine besondere Stellung nehmen Qi Gong und Tai-Chi ein. Diese, als innere Kampfkunst bezeichnete Varianten, haben mehr Ähnlichkeit mit Meditation als mit Kampf.
Wir wollten mehr über das Thema Kampfkunst erfahren und haben mit Ruedi Zgraggen, Inhaber der Kampfkunstschule OLD EAGLE in Steinhausen gesprochen. Der 55-jährige Martial Arts-Lehrer, der in Schattdorf (Uri) geboren wurde, hat zuerst eine Ausbildung als Fahrradmechaniker absolviert und danach einige Jahre auf einem Bauernhof in Büren und auf dem Seelisberg als Betriebsleiter gearbeitet.
Auf dem Seelisberg lernte er 1990 bei einem Selbstverteidigungskurs die Inhaber der Kushido Schule Schweiz kennen. Sie haben ihm das Martial Art Studium auf der Karate Farm in Südafrika empfohlen, wo er dann 1992 und 1993 lebte und Kampfkunst studiert und trainiert hat. Nach insgesamt 7 Jahren Ausbildung eröffnete er im März 1997 in Zug seine eigene Schule für Kampfkunst. Seither lebt und unterrichtet er nach den Prinzipien der Martial Art Philosophie. Als Inhaber der OLD EAGLE Kampfkunst Schule bietet er wöchentliche Klassen für Karate und Tai-Chi an. Seine langjährige Lebenspartnerin unterstützt ihn nicht nur im Sekretariat, sondern auch als Schwarzgurtträgerin beim Unterricht und Training, genauso wie andere Schwarzgurtträger.
Ich habe 1992 in Südafrika mit Tai-Chi angefangen. Tai-Chi stammt ursprünglich aus China und gehört zu den Inneren Kampfkünsten. Mich inspirierte der Gegensatz zum Karate was später eine gute Bereicherung für beide Kampfkünste ergab.
Das Besondere am Tai-Chi ist sicher, dass es sehr langsam trainiert wird und viel Geduld erfordert, weil von Beginn weg der ganze Körper für die Techniken involviert ist. Karate wird schnell trainiert und auf Anfängerstufe zuerst die Arme und die Beine. Erst später wird es zu einem Ganzen zusammengefügt.
Tai-Chi eignet sich vor allem für Leute die am Abend von der Arbeit abschalten und sich runterfahren möchten, und gleichzeitig etwas für die Gesundheit von Körper und Geist machen wollen. Karate spricht eher die jüngere Generation an wo nebst der Fitness auch der Selbstverteidigungs-Gedanke wichtig ist.
Das wichtigste Utensil ist mein Körper und die Stimme. Für den Schüler ist es wichtig die korrekte Technik zu sehen und erklärt zu bekommen. Als Hilfsmittel sind zum Beispiel ein Gymnastikball oder ein kurzer Stock sehr gut geeignet.
Es braucht keine Vorkenntnisse für das Tai-Chi Training. Es braucht Freude an sich zu arbeiten und sich selbst neu kennenzulernen.
Ich biete wöchentlich zwei Tai-Chi Klassen, jeweils am Montag und am Freitag an. Zusätzlich, an festgelegten Daten, werden spezifische Spezialkurse zu verschiedenen Themen zum Tai-Chi angeboten.
Ein Schnuppertraining gibt dem Anfänger einen kleinen Einblick in die faszinierende Welt der Asiatischen Kampfkünste. Zusätzliche Informationen findet man auch auf unserer Webseite.
Mit unzähligen Übungsformen und Systemen, die nicht nur in der Kampfkunst Anwendung finden, sondern auch in der Spiritualität und Medizin bietet die uralte Kunst des Tai-Chi die Möglichkeit, den Körper ebenso zu trainieren wie den Geist und positiven Einfluss auf das Qi, die Lebensenergie, zu nehmen. Wir danken Ruedi Zgraggen für dieses Gespräch und den Einblick in seine Arbeit