Wir alle erfreuen uns am Anblick schöner Blüten. Die Kunstwerke der Natur sind so vielfältig, dass wirklich für jeden Geschmack und jeden Anlass etwas dabei ist. Neben den zahllosen Blüten an Bäumen und Sträuchern und von Wildblumen, die uns erfreuen, gibt es auch spezielle Züchtungen, die sich als Schnittblumen eignen. Egal, ob man Blumen für sich selbst kauft, sie als Geste der Entschuldigung überreicht oder zu einem besonderen Anlass zur Unterstreichung des Glückwunsches – Blumen machen einfach Freude.
Dass wir die Möglichkeit haben, jederzeit Schnittblumen in den unterschiedlichsten Variationen zu erwerben, verdanken wir nicht nur den Gärtnern, die immer wieder neue Kreationen durch besondere Züchtungen erschaffen, sondern auch den Floristen, die das Bindeglied zwischen Blumenproduzenten und Kunden sind. Dabei sind Floristen nicht einfach nur Blumenhändler – nein, sie sind wahre Künstler, die durch die Zusammenstellung verschiedener Blumen, Gräser und Hölzer und besonderer Techniken wundervolle Sträuße und Gestecke kreieren und Blumen somit erst richtig in Szene setzen.
Um mehr über den Beruf des Floristen zu erfahren, haben wir mit der in Pforzheim, in Deutschland geborenen, und seit fast 20 Jahren in der Schweiz lebenden, 46-jährigen Priska Trautwein gesprochen. Die Floristmeisterin, deren Ziel ursprünglich das Studium der Landschafts-Architektur war und ihre Ausbildung mit der Landschaftsgärtnerei begann, entdeckte während der Arbeit in einem Gärtnereibetrieb mit angeschlossenem Blumenladen die Liebe zur Floristik.
Seit sich ihr vor 15 Jahren die Möglichkeit bot, die Räumlichkeiten eines langjährig bestehenden Blumenladens inmitten anderer kleinen Geschäfte, in einem alten Luzerner Quartier mit Parkmöglichkeiten direkt vor der Tür, zu übernehmen, betreibt sie ihr Blumengeschäft „BlütenBlatt“. Unterstützt wird sie dabei von einem Team, das z.Zt. aus 1 Floristin in Vollzeit, 1 Floristin in Teilzeit und einer Auszubildenden besteht. Einer allein kann die Arbeit in so einem Unternehmen nicht bewältigen, da zu den langen Öffnungszeiten an 6 Tagen pro Woche, auch noch der morgendliche Einkauf vor Ladenöffnung, sowie die Büroarbeiten hinzukommen.
Mit Blumen arbeite ich schon seit mehr als 25 Jahren. habe allerdings seit 15 Jahren das Privileg mit dem BlütenBlatt selbstständig sein zu dürfen. Mein Arbeitstag beginnt oft mit dem Einkauf auf der Blumen-Börse. meist suche ich dort schon spätestens um 6.30 Uhr die Ware für den Tag, spezifische Bestellungen oder Aufträge aus. Kurz vor 8 Uhr bin ich dann im Geschäft zum ausladen. Danach werden die Pflanzen für den Außenbereich vor der Türe aufgestellt und gegossen, die frisch eingetroffenen Schnittblumen angeschnitten, in Vasen eingestellt, Bestellungen für den Tag parat gemacht, neue Pflanzen angeschrieben, eindekoriert und natürlich fortlaufend Kunden bedient, die ins Geschäft kommen, zwischendurch ein Telefonat und Routinearbeiten erledigt.
Das Besondere an unserem wunderschönen Job ist die Einmaligkeit jedes Werkstückes, jeden Auftrags oder jeder Kundensituation und jeder verwendeten Blume. Alle Jahreszeiten haben ihren eigenen Reiz, Farbigkeit und Ausdruck. So wird es nie langweilig oder eintönig. Und Blumen machen glücklich!
Zum Führen eines Blumengeschäftes ist natürlich eine abgeschlossene Ausbildung und mehrjährige Berufserfahrung von Vorteil. Eine Weiterbildung im höheren Fachbereich erleichtert einiges in Sachen Planung, Administration, Offertenwesen und natürlich auch dem handwerklichen Geschick und der Gestaltung. Grundsätzlich kann Jeder und Jede, die sich dazu in der Lage fühlt, ein Blumengeschäft führen.
In meinem Team macht eigentlich jede ausgelernte Floristin alles, was anfällt, denn ich bin auch nicht jeden Tag im Geschäft anwesend. Klar, macht man dies oder jenes lieber oder weniger gern. Doch in unserer Teamgröße hat auch jeder Einblick in alle Arbeiten, außer der Administration, die ich nebenher selber stemme. Kommunikationsfluss ist mir in meinem kleinen Team wichtig, damit sich unsere Kunden aufgehoben und verstanden fühlen.
Herzblut und Begeisterung für die Floristik, Freude am Gestalten mit Blumen, gutes Farbempfinden, den Kunden spüren und mit seinem speziellen Anliegen wahrnehmen, Neugier für Neues, Experimentierfreudigkeit mit Materialien, Offenheit und zwei rechte Hände.
Momentan erfreuen sich die Kunden an natürlich wirkenden Sträußen. Es werden saisonale Blumen im Stil von Wiesensträußen, ungekünstelt und unkompliziert zusammengestellt.
Bei uns wählen die Kunden und Kundinnen selber gerne Blüte für Blüte aus und stellen so ihren individuellen Strauß zusammen.
Es gibt einen schönen alten Werbespruch für unsere Branche: Blumen – die schönste Sprache der Welt! und auch für mich die Internationalste, die ohne Worte auskommt.
Konntest du schon mal Mitmenschen beobachten, wenn du mit einem Strauß oder einer Blume durch die Stadt gelaufen bist? Es wird meist ganz schnell ein Lächeln ins Gesicht gezaubert.
Es ist ein sehr emotionaler Beruf – für alle Lebenslagen, Altersschichten und Menschentypen. Und das macht ihn spannend und für mich attraktiv.
Sich bewusst sein, dass es einer der schönsten Berufe ist, jedoch damit nicht das große Geld verdient wird. man bereit sein muss, lange Tagespräsenzzeiten zu stehen und auch samstags arbeiten wird, dafür aber mit so viel positiven Feedback direkt vom Kunden belohnt wird und man ganz viele Menschen glücklich machen darf.
Der Beruf des Floristen kann ein Traumberuf sein, wenn man nicht nur gern mit Blumen umgeht und das entsprechende Geschickt mitbringt, sondern auch wirklich gern mit Menschen arbeitet und Freude daran hat, Produkte anzubieten, die keinen besonderen Nutzen haben, sondern Menschen einfach nur glücklich machen. Reich wird man in der Branche nicht, zumindest nicht in materieller Hinsicht, aber durchaus in emotionaler Hinsicht, denn jeder Kunde, der ein Blumengeschäft mit einem Strauß in der Hand verlässt, trägt Farbe und Freude hinaus. Wir danken Frau Trautwein für ihre Zeit und den Einblick in die Abläufe im „Blütenblatt“ und in den Beruf des Floristen.