Eine Hochzeit zu planen ist eine aufregende, aber auch aufwendige Sache. Es ist so viel zu bedenken und es muss so viel ausgesucht, gemietet, gebucht und gekauft werden. Wer das nicht regelmässig macht, sondern nur die eigene Hochzeit planen möchte, kann da leicht mal etwas vergessen oder wichtige Details übersehen. Sehr praktisch ist es, wenn man bei der Planung von einem Profi begleitet wird, der aufgrund seiner Erfahrung eben den Blick für Details hat und an jede noch so kleine Kleinigkeit denkt.
Wir haben mit Raffaela Kaltenrieder gesprochen. Die 34-jährige ist in Bern geboren und aufgewachsen als Tochter eines italienischen Vaters und einer Schweizer Mutter, zusammen mit einer älteren Schwester und einem jüngeren Bruder. 2012 hat sie ihren Mann Marc im Berner Münster geheiratet und diese Hochzeit anschließend im Berner Kursaal gefeiert.
Im Dezember 2014 kam dann der Wunsch nach einer beruflichen Veränderung, weg von der Tätigkeit als kaufmännische Angestellte im Büro. Sie folgte ihrem Bauchgefühl und eröffnete ihr eigenes Geschäft als Hochzeitsmodeberaterin und geht absolut in dieser Tätigkeit, die sie als Berufung empfindet, auf. In diesem Beruf findet sie ihre Erfüllung und teilt mit ihren Kundinnen und Kunden die tollen Emotionen zu diesem Anlass und lebt sie mit.
Ihr Geschäft führt sie hauptsächlich allein, aber bei hoher Auftragslast oder großen Projekten hat sie liebe Frauen an ihrer Seite, die sie tatkräftig unterstützen. Von Anfang an arbeitet sie fest mit einer Schneiderin zusammen, welche freischaffend für sie tätig ist. Gemeinsam meistern sie alle Wünsche ihrer Kundinnen und Kunden und machen oft auch Unglaubliches möglich. Seit einiger Zeit bietet sie zusätzlich Dekorationskonzepte an und rundet somit ihr Angebot ab.
Im Laufe der Zeit habe ich mir ein solides Netzwerk an Partnern und Lieferanten aufgebaut. Es ist für mich wichtig, dass meine Kundinnen und Kunden eine grosse Auswahl von hochwertigen Produkten zu fairen Preisen beziehen können. Einerseits ist das für mich bei den Textilprodukten und Accessoires wichtig, aber auch bei den Partyartikeln. Meine Partyartikellieferanten verfügen über mehrere 100’000 Produkte, welche ständig ab Lager erhältlich sind. Das heisst, ich bin in der Lage in kürzester Zeit eine grosse Hochzeitsfeier mit vielen Produkten zu dekorieren und gestalten.
Mietartikel, wie Stuhlhussen oder -schleifen habe ich selbst an Lager. In unseren Katalogen finden die Brautpaare von Stoffen für die Tischdekoration bis hin zur Autodekoration alles. Artikel, welche ich selbst nicht an Lager habe, wie z.B. Beleuchtungen oder Mobiliar, finde ich bei meinen starken Partnern in der Schweiz. Mit meinen Kundenpaaren bespreche ich vorab stets die Budgetsituation und achte darauf, dass wir diese auch einhalten können, böse Überraschungen im Nachhinein mag niemand!
Ein Trend in der Hochzeitsbranche ist immer noch der Bohemian und Vintage Chic, das ist ein grosses Thema, sowohl bei der Bekleidung als auch bei den Deko Elementen. Ich stelle auch fest, dass immer mehr Paare nicht mehr kirchlich heiraten. Das wird verschiedene Gründe haben. Freie Trauungen sind immer mehr ein Thema und gerade für Trauungen unter freiem Himmel eine schöne Alternative.
Mit den Trends in der Hochzeitsbranche ist das aber so eine Sache. Oftmals träumen die Brautpaare – oder meistens vor allem die Bräute – schon das halbe Leben lang von diesem einen Tag. Sie malen sich in Gedanken aus, wie dieser Tag ablaufen und alles aussehen soll, oftmals suchen sie dann also nach dem Kleid, das sie in ihren Vorstellungen immer hatten und im Bereich der Dekoration nach den entsprechenden Elementen, z.B. eher romantisch mit vielen Kerzen oder mit bestimmten Blumen oder Stoffen. Wenn ich für Dekorationskonzepte angefragt werde, schaue ich, dass wir durch die ganze Feier einen „roten Faden“ haben, dass sich Stoffe und Farben immer wieder wiederholen und im Stil alles zueinander passt. Ich berücksichtige dabei auch den Kleiderstil der Brautleute und die Art der Location.
Die amerikanische Art Hochzeiten zu feiern imponiert vielen Kundinnen und Kunden. Dass wir heute viel mehr darüber wissen, wie in anderen Ländern gefeiert wird, liegt wohl hauptsächlich daran, dass uns die Social-Media-Kanäle die ganze Welt eröffnet. In TV Serien, wie z.B. „Say yes to the dress“ auf TLC erfahren wir, wie in den USA ein Brautkleid ausgesucht wird. „Zwischen Tüll und Tränen“ zeigt, wie unsere Nachbarinnen ihre Kleider aussuchen. Ich erlebe hier regelmässig Frauen, die mir erzählen, was sie im TV alles schon gesehen haben und was sie auf keinen Fall wollen.
Die Gespräche mit meinen Kundinnen und Kunden sind immer toll. Ich höre ihnen gerne zu und sehe, wie sehr sie auf diesen Tag hin fiebern. Außerdem höre ich, was für Vorstellungen sie haben, eben auch, wenn sie mir Bilder und Videos zeigen, welche sie im Internet gesehen haben. Ja, manchmal gibt es auch Dinge, die wir hier in der Schweiz kaum realisieren können, aber ich bin stets bestrebt, meinen Kunden eine optimale und zufriedenstellende Alternative anzubieten.
Ein Lieblingsprodukt habe ich nicht. Ich versetze mich stets in das aktuelle Konzept und mir fallen dann immer schöne Ideen dazu ein. Ja, ich lasse mich natürlich auch von den Inputs aus TV und Internet inspirieren und nehme hier und da eine Idee auf und entwickle sie dann meist weiter. Ein all-time Thema sind Stuhlhussen und -schleifen. Eingefasste Stühle wirken sofort festlich und verleihen einem Raum eine feierliche und edle Atmosphäre. Hier kann man also mit kleinem Aufwand schon viel erreichen. Auch hier ist es wichtig, dass man auf abgestimmte Farben achtet. Weisse Tischtücher erlauben keine elfenbeinfarbenen Stuhlhussen und umgekehrt. Oftmals vergisst der Laie auf solche Sachen zu achten und in der Location nach der Farbe der Tischtücher zu fragen. Ein Profi an der Seite zu haben, verhindert solche Pannen.
Ein Produkt, was eher neu auf dem Markt ist und mir gut gefällt, ist der Spiegel Photobooth. Photobooths finde ich toll, denn sie machen Spass und für das Brautpaar sind das echt witzige Erinnerungen. Diese Fotostationen habe ich (noch) nicht im Angebot, aber das würde mich reizen. Auch klasse fand ich immer die schwarz/weiss Fotostreifen, welche ich mit meinen Freundinnen früher am Bahnhof gemacht hatte. 1 Franken für 4 Fotos, das war jedes Mal ein Fest. So einen Apparat vermieten – das wäre klasse. Ganz viele Gäste würden da sicher nostalgisch, denn wen erinnert das nicht an die guten alten Zeiten…
Wie erreiche ich meine Kunden? Ja, viele Wege führen nach Rom, oder zur Kundin. Am meisten nutzen meine Kundinnen und Kunden wohl aber das Internet. Hier muss man heute präsent sein. Facebook ist nach wie vor eine gute und wichtige Quelle, um meine Bilder und Infos zum Geschäft an Frau und Mann zu bringen. Instagram wird immer häufiger genutzt, aber die Community hier ist tendenziell jung (15-25 Jahre). Ich bediene stets beide Kanäle. Es ist sicher wichtig, die Followers regelmässig mit News und Inputs zu bedienen.
Inserate in Zeitungen schalte ich keine, denn der Kosten-Nutzen-Faktor stimmt hier heute nicht mehr – zumindest nicht bei meinem „Kundenalter“. Ich schaue auch immer darauf, wie ich und mein Freundeskreis sich als Konsumenten verhalten und so schalte ich dann Werbung. Wichtig ist sicher, dass man hier das Konsumverhalten der Bevölkerung stets im Auge behält, dieses verändert sich laufend und man muss darauf reagieren.
Das Thema online Shopping ist allgegenwärtig und für viele Detailhandelsgeschäfte ein Problem. Ich bin der Meinung, dass man diesen Kanal nutzen sollte und parallel zum physischen Verkauf im Laden einen online Shop haben sollte. Es ist eine gute zusätzliche Quelle. Allerdings muss man hier klar differenzieren. Für Produkte wie z.B. ein Brautkleid, braucht eine Kundin zwingend eine seriöse Beratung, die findet sie nur im Geschäft, ein online Kauf kann fatale Folgen haben. Ein Brautkleid online zu verkaufen kommt auch für mich nicht in Frage. Aber Partyartikel lassen sich so ideal verkaufen und so kann eine Kundin oder ein Kunde, welche am anderen Ende der Schweiz wohnt, sich das Wunschprodukt bequem nach Hause liefern lassen.
Ich freue mich schon auf die Hochzeitssaison 2019 und die vielen neuen Gesichter und Geschichten. Let’s say yes!
Für ein harmonisches Gesamtbild ist es wichtig, dass alle Dekorationselemente zusammen passen, sowohl vom Style, wie auch von den Farben her. Die Deko sollte auch nicht nur in sich stimmig sein, sondern auch zum Brautkleid und zum Anzug des Bräutigams passen, genau wie die Blumenarrangements. Dies kann man am besten gewährleisten, wenn die Planung in einer Hand liegt. Vielen Dank an Raffaela Kaltenrieder für dieses Gespräch mit den Einblick in ihre Arbeit.