Viele Menschen glauben, wenn man einen Zauberer gesehen hat, muss man keinen zweiten sehen. Aber das ist ein Irrtum. Jeder Zauberkünstler hat seinen eigenen Stil, interpretiert Kunststücke unterschiedlich oder kreiert sogar ganz eigene Kunststücke. Wieder andere Zauberkünstler kombinieren die Zauberei mit einer weiteren Unterhaltungsart oder mit einer Dienstleistung und überraschen damit ihr Publikum immer wieder aufs Neue.
Um mehr über diese Art der Unterhaltungs-Shows zu erfahren, haben wir mit Urs Auckenthaler gesprochen, der seinem Publikum unter dem Künstlernamen „Auckerfield“ bekannt ist. Wie auch viele andere Künstler, kam er erst später dazu, aus seinem Hobby einen Beruf zu machen. Zuerst machte er eine Lehre als Koch, besuchte danach die Hotelfachschule und ein Unternehmerseminar, so dass er seine Ausbildung mit dem Titel Eidg. Dipl. Hotelier / Restaurateur SHV / VDH abschließen konnte.
Danach führte er 15 Jahre, gemeinsam mit seiner Frau, ein Hotel in Schaffhausen, bis er sich vor 8 Jahren entschied, aus seinem Hobby, dass er bereits seit 25 Jahren betreibt, auch seinen Beruf zu machen und das sogar in Verbindung mit seinem ursprünglichen Beruf.
Heute ist er Magier, Bauchredner, Kunstmaler, Lehrer für Bauchreden und betreibt ein Eventlokal, in dem er selbst kocht und regelmäßig Magic-Auftritte hat. Bei seinen Auftritten als Zauberkünstler verbindet er die Zauberei mit Bauchreden oder Musik in einer Boogie Woogie Magic Show. Dabei variieren seine Auftritte von der Sparte Close Up Magie, der Tischzauberei, bis zur großen Magic Show mit über 1000 Zuschauern.
Ich hatte schon einen Mentor für die CH-Zaubermeisterschaft. Habe aber danach meinen eigenen Stil gesucht und auch gefunden.
Alle Requisiten für die Routinen stelle ich selber her, da sie zu mir passen müssen. Die ganze Zauberei habe ich mir autodidaktisch angeeignet und übe heute noch täglich
3-4 Stunden.
Du bietest eine Zaubershow als Konzert an, wobei du Musik mit magischen und spielerischen Zaubereien verbindest. Dabei spielst du Piano mit noch einem Pianisten. Wie gefällt das dem Publikum und wieviel Freude macht dir das?
Die Zauberei und Musik ist mein Hobby und meine Berufung und mein Ziel die Gäste damit zu begeistern. Nach ein paar hundert Auftritten macht es mir immer noch großen Spaß und viel Freude damit die Gäste zu verzaubern. Das Piano spielen habe ich mir selbst beigebracht. Ich kenne keine Noten und spiele nach Gehör.
Du unterhältst dein Publikum auch als Bauchredner. Hat dir das jemand beigebracht oder hast du dieses Talent alleine entdeckt?
Für das Bauchreden habe ich in Deutschland einen Kurs genommen und diese Fähigkeit dann ausgebaut und biete heute selber Bauchrednerkuse an. Die Kombination Zauberei mit Bauchreden gibt es eigentlich sehr selten auf dem Künstlermarkt, wie auch die Version des Boogie Woogie Magic.
Das Speziellste war noch im meinem alten Berufsleben als ich Geschäftsführer auf dem Nostalgie Istanbul Orient Express war und Michael Jackson auf seiner Europatournee
begleiten durfte.
In Sachen Zauberei war es der Auftritt bei Roger Federer in seiner Hotel-Suite im Hotel Le Troi Roi in Basel und der Auftritt in Zermatt für einen Scheich mit 50 Prinzessinnen.
Der ist mit viel üben verbunden. Da ich meine Effekte selber erfinde und herstelle, verkaufe ich diese auch zum Teil in den Staaten. Es steckt viel Arbeit dahinter und braucht Training und Geduld, sowie zwei rechte Hände und Freude daran, die Gäste gerne zu unterhalten.
Als Schlusswort kann ich nur sagen, dass der Aufwand sich lohnt, sein Hobby zum Beruf zu machen, denn das entspricht dem, was auf der Maslow Pyramide zuoberst steht. Die Gäste für einen kurzen Moment in eine andere Welt führen, sorgt für staunende Gesichter und immer wieder die Frage: „Wie macht er das nur?“ Was will man mehr?
Zauberkunst ist wohl die Unterhaltungsart, die das größte Potenzial für immer neue Überraschungen hat. Die Möglichkeiten der Künstler sind so vielfältig, dass es keine Grenzen zu geben scheint. Die Individualität der einzelnen Zauberkünstler ist wirklich erstaunlich. Selbst der Klassiker „Die schwebende Jungfrau“ kann unterschiedlich inszeniert werden.
Wir danken Urs Auckenthaler für dieses interessante Gespräch und den Einblick in eine ganz besondere Art der Zauberkunst.